Urlaub mit dem Wohnmobil wird mehr denn je zum Reisetrend. Camping ermöglicht eine individuelle Auszeit abseits vollbesetzter Flugzeuge, All-inclusive-Schlangen am Hotel-Buffet und reservierter Strandliegen. Was Sie vor dem Urlaub mit dem Wohnmobil wissen sollten.
Inhaltsverzeichnis
Worauf muss man unterwegs im Wohnmobil achten?
Allein aus Sicherheitsgründen sollten Fahrer eines Wohnmobils unbedingt auf das vorgeschriebene Tempolimit achten. Zudem drohen bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung hohe Bußgelder. Dazu Roland-Partneranwalt Frank Preidel von der Rechtsanwaltskanzlei Preidel.Burmester: „Wer außerorts mit einem Wohnmobil von über 3,5 Tonnen 16 bis 20 Kilometer pro Stunde zu schnell fährt, büßt dies mit 160 Euro Bußgeld und einem Punkt in Flensburg.“
Grundsätzlich gilt: Wohnmobile bis zu 3,5 Tonnen müssen die gleichen Tempolimits einhalten wie jeder Pkw. Zwischen 3,5 und 7,5 Tonnen allerdings gelten andere Regeln. Dann dürfen Wohnmobile auf Autobahnen sowie Kraftfahrstraßen eine Geschwindigkeit von 100 km/h nicht überschreiten. Fahrer eines Wohnmobils über 7,5 Tonnen drücken besser noch mehr auf die Bremse. Sie dürfen außerhalb geschlossener Ortschaften höchstens 60 km/h und auf Autobahnen höchstens 80 km/h schnell unterwegs sein.
Auch für das Überladen des Wohnmobils bis 7,5 Tonnen drohen hohe Bußgelder. Die Bußgeldhöhe ist dabei nach der Höhe der Überladung gestaffelt. „Wer in Deutschland mit beispielsweise über 30 Prozent Überladung erwischt wird, muss mit bis zu 235 Euro und einem Punkt rechnen“, so der Rechtsexperte.
Trotz Reservierung ist der Campingplatz voll – und jetzt?
Nach mehreren Stunden auf der Autobahn am Campingplatz angekommen und dann das: Trotz vorheriger Reservierung ist der Platz ausgebucht und alle Wohnmobil-Stellplätze sind belegt.
Rechtsanwalt Frank Preidel weiß, was in solchen Fällen zu tun ist: „Ist ein Campingplatz bei Ankunft bereits voll, sollte man sich nicht ärgern, sondern einfach zum nächsten Campingplatz fahren. Hat man allerdings schon im Vorfeld eine Anzahlung getätigt, hat man Anspruch auf die Rückzahlung. Schließlich konnte der Platzbetreibende der versprochenen Leistungspflicht nicht nachkommen.“
Wer bei vollen Campingplätzen darüber nachdenkt, sein Wohnmobil auf einem beliebigen Parkplatz oder auf einer Grünfläche abzustellen und dort zu übernachten, sollte dringend ein paar Dinge beachten.
Darf man mit dem Wohnmobil überall campen?
Mit dem Wohnmobil durch die Gegend fahren, anhalten wo die Aussicht am schönsten ist – und übernachten. Doch Wildcamping ist nicht in allen europäischen Ländern erlaubt. „Es ist in Deutschland sowie in einigen anderen Staaten streng verboten, außerhalb der erlaubten Flächen zu übernachten. Wer dabei erwischt wird, muss je nach Bundesland mit einem Bußgeld zwischen 10 und 200 Euro rechnen“, sagt Rechtsanwalt Frank Preidel. „In einem Landschafts- oder Naturschutzgebiet können die Strafen bis zu 2500 Euro hoch werden.“
Das einmalige Schlafen zur „Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit“ ist jedoch in der Regel bis zu zehn Stunden zulässig, wenn der Wohnmobil-Abstellplatz nahe der geplanten Strecke liegt. „Hier muss man streng zwischen Parken zum Übernachten und dem Campen unterschieden. Wer sich also auf einem Parkplatz häuslich einrichtet oder Campingmöbel aufstellt, kann wohl kaum mehr von einer einmaligen Übernachtung überzeugen“, erklärt der Rechtsexperte.
Wo darf man mit dem Wohnmobil parken?
Selbst zum Parken dürfen Camper ihr Wohnmobil nicht überall abstellen. Hierbei spielen sowohl die Maße als auch das Gewicht des Fahrzeugs eine Rolle. „Enge Parkbuchten oder -streifen sind häufig zu eng und somit zum Parken oder einmaligen Übernachten ungeeignet.
Ist das Parken auf dem Bürgersteig grundsätzlich erlaubt, gilt fürs Wohnmobil eine Gewichtsgrenze von 2,8 Tonnen“, erklärt Frank Preidel. „Auch auf Stellplätzen, die durch Zusatzzeichen gekennzeichnet sind, dürfen Wohnmobile abgestellt werden.“ Für das Parken auf privaten Flächen ist unbedingt die Genehmigung der Eigentümer erforderlich.
Stress mit den Camping-Nachbarn – Wer darf was?
Ob Grillfeste, laute Musik oder Hunde – auch auf Campingplätzen gibt es Regeln, an die man sich halten sollte, wenn man Zoff mit den Camping-Nachbarn vermeiden möchte. Das fängt schon bei der Ankunft an. „Das Wohnmobil darf nur in den vorgesehenen Parzellen abgestellt werden. Diese werden den Campern individuell zugewiesen und sind meist auch gut ausgeschildert“, erklärt der Rechtsanwalt.
Wer seinen Hund oder seine Katze mitbringen möchte, sollte sich vorab erkundigen, ob das erlaubt ist. Auch Grillen oder Feuermachen ist nicht auf jedem Campingplatz erlaubt. Oft gibt es hierfür gekennzeichnete Feuerstellen. Grundsätzlich sollte man sich vor dem Campingurlaub schon mit der Platzordnung befassen, um unnötigen Stress zu vermeiden, noch bevor der Urlaub richtig angefangen hat.
Quelle: Rechtsschutz Roland Gruppe, Roland-Partneranwalt Frank Preidel von der Rechtsanwaltskanzlei Preidel.Burmester
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