Für alle diejenigen, die nach einer besonderen Herausforderung beim Wandern suchen, und denen der Jakobsweg zu ausgetreten ist, ist der Ignatiusweg die perfekte Alternative. Vor genau 500 Jahren begab sich Ignatius von Layola, Gründer des Jesuitenordens, auf die spirituelle Reise von Loyola im Baskenland bis nach Manresa in Katalonien. Zu ehren dieses besonderen Jubiläums wird aktuell das Ignatianische Jahr gefeiert, begleitet von zahlreichen Veranstaltungen, Ausstellungen und Vorträgen.
Ignatius von Loyola, geboren 1491 im Baskenland, gilt als wichtigster Mitbegründer des Jesuitenordens. Zu Lebzeiten wurde er im Jahr 1521 in Pamplona schwer verwundet, als er die Stadt vor französischen Truppen verteidigte. Während seiner langwierigen Genesung im Jahr 1521, suchte er schließlich Zerstreuung in theologischen Schriften. Dies motivierte ihn so sehr, dass er sich im Jahr 1522 aufmachte, um seinen persönlichen Weg zu Gott zu finden.
Er durchquerte die nördliche Iberische Halbinsel von Nordwesten nach Südosten und schiffte sich 1523 von Barcelona aus ins Heilige Land ein. Diesem vorläufigen Abschluss seiner spirituellen Suche innerhalb der Grenzen seines Heimatlandes gehen zwei Schlüsselerlebnisse voraus, deren Kulisse das legendäre Kloster Montserrat und eine Grotte in Manresa bilden. Sein in dieser Zeit entstandenes Werk „Die Geistlichen Übungen“ bildet bis heute die Grundlage des spirituellen Lebens des Jesuitenordens.
Inhaltsverzeichnis
El Camí Ignasià – Wandern in die Stille – Spiritualität erfahren
El Camí Ignasià, der Weg des Heiligen Ignatius, beim wandern auf diesem aussergewöhnlichen Weg, eröffnet sich dem Reisenden die Möglichkeit in unserer hektischen Zeit Stille und Spiritualität zu erfahren.
Faszinierende Einblicke in Natur und Kultur Kataloniens
Innerhalb Kataloniens führt der Ignatiusweg durch die stolze Stadt Lleida am Rio Segre. Das historische Ensemble der Stadt, bestehend aus der gotischen Kathedrale La Seu Vella, das historische Castell del Rei und das Rathaus Palau de la Paeria ist allein schon ein Besuch wert. Weiter geht es beim wandern durch bezaubernde Dörfer wie Palau d’Anglesola und Verdú. In Cervera können Wanderer die mittelalterlichen Festungsmauern bestaunen, bevor es weiter Richtung Montserrat geht.
Hier, in den bizarren Felslandschaften des Montserrat-Gebirges, liegt das Epizentrum der katalanischen Spiritualität und bildet damit das bedeutendste Etappenziel. Manresa ist der Zielpunkt des Ignatiusweges und beheimatet die Cova de Sant Ignasi, jene Grotte, in der Ignatius sein spirituelles Erwachen erfahren haben soll und in der er wesentliche Teile seines Hauptwerks „Die Geistliche Übung“ schrieb.
Mehr als nur wandern – ein vielfältiges Programm für die Reisenden
Am 20. Mai 2021 wurde offiziell das „Ignatianische Jahr“ ausgerufen, genau an dem Datum, an dem Ignatius von Loyola vor 500 Jahren in Pamplona verwundet wurde. Den Abschluss des Jubiläumsjahres bildet der 31. Juli 2022.

Wer in diesem Zeitraum auf dem Camí Ignasià wandern will, kann sich auf ein buntes Programm freuen, das sich an unterschiedliche Zielgruppen richtet und von öffentlichen Verwaltungen, privaten Einrichtungen und Verbänden entlang des Weges organisiert wird. Durch geführte Besichtigungen und Ausstellungen sowie Vorträge und Feierlichkeiten aus den Bereichen Kultur, Bildung, Sport und Religion bekommen Reisende und Interessierte einen tiefen Einblick in das spirituelle Erbe des Ignatius von Loyola und das touristische Angebot der Region.
Camí Ignasià: Wandern auf dem Ignatius Weg – die Etappen
Etappe 1: Lleida – Palau d’Anglesola (ca. 25,7 km)
Diese Etappe beginnt in der stolzen, alten Stadt am Rio Segre. Die historischen mauern der Seu Vella mit der gotischen Kathedrale, das alte Castell del Rei und auch die neue Kathedrale Seu Nova sind definitiv ein Besuch wert!
Von Lleida aus führt uns der Camí Ignasià bis ins Dorf Palau d’Anglesola, wo es die Cal Massot, ein altes Herrenhaus aus dem 18. Jahrhundert, eine neoklassizistische Pfarrkirche von 1802 und die Kapelle von Santa Lucia zu bestaunen gibt.

Etappe 2: Palau d’Anglesola – Verdú (ca. 24,7 km)
Auf dem Weg von Palau d’Anglesola nach Verdú begleiten uns Mandel- und Olivenbäume. Die Region rund um Lleida gehört zu den fruchtbarsten des Landes und wird daher auch gern als Obstkorb Kataloniens bezeichnet.
Die offene Ebene fasziniert mit der Klarheit ihrer Formen und der Intensität ihres Lichtes. Verdú ist die Geburtstadt eines Nachfolgers von Ignatius von Loyola: Der Jesuit Sant Pere de Claver. Verdú ist ein Zentrum der Töpferei, die hier als Kunsthandwerk betrieben wird und traditionelle und moderne Elemente auf spannende Art und Weise miteinander in Einklang bringt.
Etappe 3: Verdú – Cervera (ca. 17 km)

Auf dem Weg von Verdú nach Cervera kommen wir durch die charmante Ortschaft Tàrrega, die sich mit ihrer zentralen Plaça de Carme für eine kleine Verschnaufspause eignet.
Nach etwa 17 km kommen wir in Cervera an, die Hauptstadt des Landkreises Segarra. Sie fasziniert mit wunderbar erhaltenen mittelalterlichen Festungsmauern, mit der alten Kirche von Santa Maria, deren Bau schon im 13. Jahrhundert begonnen wurde und dem alte Universitätsgebäude, das Cervera für lange Zeit zu einer der bedeutsamsten Städten der Region machte.
Etappe 4: Cervera – Igualada (ca. 38,6 km)
Heute erwartet uns die längste Etappe des Camí Ignasià durch Katalonien. Fast 40 km führt der Weg von Cervera nach Igualada, vorbei grünen Feldern, die eine meditative Wirkung haben, und kleinen Dörfern wie Vergós, Sant Pere dels Arquells und Pallerols.
Die Stadt Igualada schaut auf eine lange Geschichte. Das Altstadtviertel stammt aus dem Jahr 1000 n.Chr., ein Labyrinth aus Gassen, alten Festungsmauern und einer Burg.
Etappe 5: Igualada – Montserrat (ca. 27km)
Nach Igualada verlassen wir die weite Ebene und wandern in die felsige Landschaft des Montserrat-Gebirges. Hier befindet sich das Epizentrum katalanischer Spiritualität. Das Kloster von Montserrat ist das wohl bedeutendste Etappenziel des katalanischen Jakobsweges. Als solches hütet es einzigartige Kunstschätze wie das Llibre Vermell de Montserrat (Das Rote Buch des Montserrat), ein Original-Manuskript aus dem 14. Jahrhundert, in dem die Pilgergesänge und Rituale jener Zeit exakt festgehalten sind. Die Seele des Ortes bildet jedoch die sagenumwobene schwarze Marienfigur, La Moreneta, Kataloniens Schutzheilige. Ihr Bildnis, ein Meisterwerk der romanischen Kunst, schmückt die Basilika des Klosters.

Für den heiligen Ignatius markiert der Aufenhalt am Montserrat einen Wendepunkt in seinem Leben: Der Legende nach brachte er hier drei Tage mit seiner Lebensbeichte zu und verließ den Ort, den er als Ritter betreten hatte, als Bettler und Pilger.
Etappe 6: Montserrat – Manresa (ca. 24,6 km)
Am letzten Tag der Pilgerreise lassen wir das Gebirge hinter uns und erreichen den heiligen Zielort des Camí Ignasià: Manresa. Hier befindet sich die Cova de Sant Ignasi, jene Grotte, in der Ignatius sein spirituelles Erwachen erfahren haben soll und in der er wesentliche Teile seines Hauptwerks „Die Geistlichen Übungen“ schrieb. Heute ist die kleine Grotte prunkvoll ausgestattet mit einem barocken Altarbild und Reliefarbeiten aus Alabaster, in denen Stationen aus dem Leben des Heiligen dargestellt sind. Über der Grotte erhebt sich heute eine reich dekorierte Barockkirche, zu deren Prunkstücken ein Altarbild mit der Darstellung der Heiligen Dreifaltigkeit gehört.

Weitere Informationen
Zum Ignatiusweg
www.ignatius500.org und www.manresa2022.cat/ang
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