Toskana, wenn dieser Name erklingt werden schöne Erinnerungen an faszinierende Orte wie Florenz, Pisa oder Siena wieder lebendig. Das Kochbuch „Toskana in meiner Küche“ begleitet Sie in diese kulinarische Genuss-Welt mit Ihren einfachen, leckeren Rezepten.
Die Toskana erfreut sich nicht von ungefähr weltweiter Beliebtheit. Diese Kult-Region beeindruckt mit Ihrem Reichtum an Geschichte und schier unermesslichem Kulturerbe. Die Landschaft der Toskana bezaubert zudem durch ein einzigartiges Gepräge aus sanften Hügeln, idyllischen Landschaften, kleinen malerischen Dörfern sowie märchenhaften Inseln und wunderschönen Küstenlinien.
Darüber hinaus wartet die Toskana mit einer eigenen, kulinarischen Tradition auf, die sich durch einfache und wohlschmeckende Rezepte sowie viele berühmte Weine auszeichnet. In diesen faszinierenden Küchen-Kosmos entführt uns auf charmante und informative Weise Cettina Vicenzino mit Ihrem Kochbuch „Toskana in meiner Küche“.
Das Buch besticht schon auf den ersten Blick durch eine reichhaltige Bebilderung, die die Ausführungen der Autorin und ihre Rezepte ansprechend und inspirierend untermalen. Die schönen stimmungsvollen Bilder machen nicht nur Lust aufs Nachkochen, sondern auch auf eine Toskana-Reise – und wenn es nur ein Kurzurlaub ist.
Inhaltsverzeichnis
Ein anderes Toskana-Bild
Schon das Vorwort ist lesenswert, Cettina Vicenzino beschreibt darin authentisch, informativ und mit italienischem Charme ihre Motivation für die Erstellung dieses Kochbuchs. In diesem Abschnitt befinden sich auch sachkundige Ausführungen über die Toskana an sich, deren regionale Kultur und Eigenarten der Toskaner. Dabei räumt sie auch erfreulich und verständlich mit Vorurteilen und falschen Toskana-Bildern auf.
Die Autorin ist Sizilianerin, daher klärt sie die Leser bereits zu Anfang des Buches darüber auf, dass nicht alle 70 Rezepte authentisch toskanisch sind, sondern teilweise auch toskanisch inspirierte Eigenkreationen. Dabei ist zu beachten, dass die Küche der Toskana nach italienischen Kulinarik-Standards als eher einfache Küche gilt. Der leichte sizilianische Einfluss in Ihren Eigenkreationen tut der Qualität der Rezepte daher keinen Abbruch, sondern wertet diese kulinarisch auf und fügt sich harmonisch in den toskanischen Kontext ein. Dessen ungeachtet beinhaltet das Buch hinreichend wichtige und authentische Rezepte aus der Küche der Toskana.
Mehr als nur Rezepte
Dieses ist Buch mehr als nur eine bloße Rezeptsammlung oder Kochanleitung. Am Beispiel der Toskana gibt es fundierte Einblicke in den mediterranen Lifeystyle und die italienische Esskultur. Das italienische Verständnis von Dolce Vita, ist umfassender als die im deutschsprachigen Raum übliche Interpretation. Mit Ihren Ausführungen zur italienischen Esskultur wird dem deutschsprachigen Leser dieses schöne Lebensprinzip ansprechend und informativ nähergebracht. Die italienische „gioa di vivere“, auf deutsch Lebensfreude, wird dadurch griffig und nachvollziehbar vermittelt.
Ein schönes Beispiel dafür ist das Kapitel „Aprire“ in dem Cettina Vicenzino die Geschichte und Bedeutung des Aperitifs in der italienischen Lebensart und Esskultur beschreibt. Ein Aperitiv ist in Italien mehr als nur die Einnahme eines Getränks, sondern das entspannte Zusammensein mit anderen vor dem gemeinsamen Essen. Hier wollen wir der Autorin nicht vorgreifen und Ihnen nicht die Vorfreude an der Lektüre nehmen.
Einfühlsam und lesenswert beschreibt die Autorin auch ihre Begegnungen mit den Menschen der Toskana und deren Verbundenheit zu Ihrer Heimat. Damit entsteht für den Leser ein neues, realistisches aber auch schöneres Bild der Toskana.
Ein Querschnitt durch die Toskana – Küche
Thematisch ist das Buch sinnvoll und gut gegliedert, das erleichtert den Zugang zur toskanischen Küche. Die Rezepte decken alle wesentlichen Aspekte der toskanischen Küche ab, vom Klassiker wie Panzanella oder Bistecca alla Fiorentina bis zu Neuentdeckungen wie Kastanienküchlein mit süßsauren roten Zwiebeln.
Sehr gut geht Cettina Vicenzino auch auf die Bedeutung des Brots in der toskanischen und italienischen Küche ein, und untermauert das mit leckeren gut nachkochbaren Rezepten. Von der Vorspeise über Pasta, Fisch-, Fleisch und Gemüse-Rezepte alle wichtigen Elemente der toskanischen Küche sind angemessen vertreten und dargestellt. Auf die Verwendung der typischen Zutaten und Gewürze wie beispielsweise Tomaten, Basilikum, Rosmarin, Salbei oder Thymian wird in jedem Rezept präzise eingegangen, damit die Aromen der Toskana auch in Ihrer Küche ihre herrliche Wirkung entfalten.
Die Rezepte sind gut verständlich und die Bilder erzeugen spontan Appetit und Lust aufs Kochen. Hier finden Sie ein einfaches, interessantes vegetarisches Rezept aus diesem schönen Kochbuch, und wir lassen dazu die Autorin zu Wort kommen.
Rezept Panzanella – Tomatensalat mit altbackenem Brot

Während ich pappa al pomodoro zum ersten Mal jetzt in der Toskana gegessen habe, habe ich panzanella in vielen verschiedenen und auch recht üppigen Variationen schon öfters außerhalb der Toskana gegessen.
In der originalen Version der panzanella wird wie in der Toskana üblich altbackenes Brot durch Einweichen in Wasser erneut zum Leben erweckt. Dann wird das Wasser mit den Händen wieder aus dem Brot gepresst und dieses in eine Schüssel gekrümelt.
Die Tomaten entkernt und in Scheiben geschnitten, die roten Zwiebel in dünnen Scheiben dazugegeben und mitfrischem Basilikum, Salz, Olivenöl und Rotweinessig abgeschmeckt. Gurken werden in Florenz gerne, in Siena ungerne dazugegeben.
Diese ursprüngliche Version enthält wenige Zutaten und zeitweise war sie auch ohne Tomaten. Wobei dieses Gericht natürlich erst durch die Tomaten zu Weltruhm gelangt ist.
Ich selbst weiche das Brot nicht ein, sondern röste es zusätzlich und gebe zu den Tomaten noch Trauben dazu, sodass meine panzanella einen Übergang von Sommer zu Herbst darstellt. Und da in meinem Garten immer so viele Zucchini- und Kürbispflanzen blühen, durften die Blüten mit in den Salat.
Zutaten für 4 Personen – Zubereitungszeit 30 Minuten
- 320 g Weißbrot vom Vortag
- 600 g gemischte Tomaten
- 280 g weiße und rote Trauben
- 8 Kürbisblüten (oder Zucchiniblüten)
- 1 große rote Zwiebel
- einige Salbei-, Basilikum-,Oregano- und Thymianblätter,
- Meersalzflocken
- Peperoncino-Flocken
- 2 EL Aceto balsamico
- natives Olivenöl extra (bei Tomaten passt immer ein mittelfruchtiges Olivenöl, z. B. IGP Toscano Bio)
- 4 Burrate (nach Belieben)
Zubereitung
- Das Brot rösten und in unregelmäßige, mundgerechte Stücke schneiden oder reißen.
- Die Tomaten waschen, je nach Größe vierteln, in Scheiben schneiden oder, wenn sie sehr klein sind, auch ganz lassen.Die Trauben entrappen.Die Hälfte der Kürbisblüten in dünne Ringe schneiden.
- Die Zwiebel schälen und in dünne Ringe schneiden.
- Die Kräuter waschen, abtrocknen, grob zerhacken und zusammen mit den übrigen Salatzutaten in eine Schüssel geben.
- Den Salat mit Salz- und Peperoncino-Flocken abschmecken und den Essig dazugeben.
- Panzanella mit reichlich Olivenöl begießen, gut durchmischen und dann mindestens 10 Minuten ziehen lassen. Salat auf Teller verteilen, nach Belieben Burrate obendrauf setzen und servieren.

Das Buch
Cettina Vicenzino
Toskana in meiner Küche
Dorling Kindersley Verlag GmbH, München
ISBN 978-3-8310-4172-5
240 Seiten, 189 x 246 mm
Über 350 farbige Fotos