Tomaten, ein Liebesapfel mit Genusspotenzial

by ML-Redaktion

Rot, rund und gesund: Tomaten gehören zu den beliebtesten Gemüsesorten und finden vielfältige Verwendung in der mediterranen Küche. Von Ende Juli bis Ende September haben die aromatischen Freilandtomaten Saison. So nutzen Sie das Genusspotenzial der roten Alleskönner.

Viele von uns denken bei Tomaten an „La Dolce Vita“, an laue Sommerabende in Italien und leichte, mediterrane Küche. Italiener pflegen nach wie vor ein besonders herzliches Verhältnis zur Tomate. Sie nennen sie liebevoll pomodoro, was übersetzt so viel heißt wie „Liebesapfel“ oder „Goldapfel“.

Längst sind die roten Alleskönner in der mediterranen Küche nicht mehr wegzudenken. Und da wir Mediterranes oft mit Urlaub, Entspannung und Genuss assoziieren, lohnt es sich, die Saison voll auszunutzen und etwas Urlaubsgefühl in den Speiseplan zu bringen – beispielsweise mit einer Foccacia. Das Rezept dafür finden Sie hier.

Weitgereiste Sonnenanbeter mit feinem Aroma

Die Tomate musste ihren Weg erst nach Europa finden, bevor sie hier zum Superstar wurde. Anfang des 16. Jahrhunderts brachte der spanische Eroberer Hernán Cortés die Tomate erstmalig aus Mexiko nach Spanien, wo sie, in Anlehnung an ihren indigenen Namen als „Tomaten“ bezeichnet wurden. Bei den Mayas, die die rote Frucht bereits seit 200 v. Chr. kultivierten, wurden sie als „Tomatl“ oder „Xītomatl“ bezeichnet.

Von Spanien aus verbreitete sich die Tomate, die lange auch als Paradiesapfel bezeichnet wurde, nach Italien. Dort wurde sie 1544 erstmalig sowohl als „gelbe Frucht“ bzw. „pomi d´oro“ wie auch als rote Frucht beschrieben. Ihren ersten historisch verbürgten Auftritt hatte sie wohl im Hause der Familie Medici im italienischen Pisa, wo eine Tomate im Jahre 1548 erstmals als Überraschungs-Speise kredenzt wurde. Von da an begann der unaufhaltsame Siegeszug der Tomate in Italien.

Ende des 18. Jahrhunderts fand sie in die Encyclopædia Britannica Einzug, in der ihr Einsatz in der Küche als „alltäglich“ beschrieben wird. Etwas später, um 1900, wurden Tomaten dann auch in Deutschland in Saucen, Suppen und Salaten verwendet. Den Durchbruch schafften sie hierzulande aber erst in der Nachkriegszeit.

Nachhaltiges Geschmackserlebnis

Tomaten sind eines der beliebtesten und vielseitigsten Lebensmittel – besonders im Sommer, wenn die vollreifen Vitaminkugeln aus heimischem Anbau intensiv duften und herrlich aromatisch schmecken. Je reifer, desto besser. Freilandtomaten sind oft nur von Ende Juli bis Ende September erntefähig. Unter Glas oder Folie angebaut, können Tomaten länger reifen und deshalb von April bis Oktober geerntet werden.

Nachhaltigkeit spielt beim Tomatenanbau eine große Rolle. Meist baut man Tomaten auf organischem Substrat an und setzt auch beim Pflanzenschutz auf biologische Verfahren. Schlupfwespen bekämpfen Schädlinge, und Hummeln bestäuben die Tomatenblüten.

Tomaten werden lediglich bedarfsorientiert gedüngt und Pflanzenschutzmittel wird nur sparsam eingesetzt. So können die hierzulande angebauten Tomaten ihr besonderes, volles Aroma entwickeln.

Tomaten können auch orange sein.
Tomaten sind nicht immer nur rot, sie können auch cremeweiß, gelb, orange, grün, violett oder gar fast schwarz sein.
Foto: Pixabay / Fernando Espí

Nachtschattengewächs mit großer Vielfalt

Tomaten gehören wie auch Auberginen, Peperoni und Kartoffeln zur Familie der Nachtschattengewächse.

Experten schätzen ein, dass es weltweit circa 8000 bis 10 000 verschieden Sorten gibt. Die Vielfalt reicht von der johannisbeergroßen Wildtomate bis zur mehr als ein Kilogramm schweren Fleischtomate. Tomaten sind nicht immer nur rot, sie können auch cremeweiß, gelb, orange, grün, violett oder gar fast schwarz sein.

Die Einteilung der Tomate in unterschiedliche Gruppen ist nicht immer eindeutig, manche Sorten sind Zwischenformen. Bekannt sind vor allem die Formengruppe Rund-, Kirsch,- Flaschen- und Fleischtomate.

Das ist die beste Flaschentomate

Flaschentomate San Marzano
Mit etwas Glück können Sie auch in Deutschland
die bekannte Flaschentomate San Marzano kaufen.
Foto: Pixabay

Mit etwas Glück können Sie auch in Deutschland die wohl bekannteste Flaschentomate San Marzano kaufen. Diese lässt sich aufgrund ihrer sehr zarten Haut nicht maschinell ernten. Daher bestand vor einigen Jahren die Gefahr, dass die Sorte vom Markt verschwindet. Der Vereinigung Slow Food ist es zu verdanken, dass die berühmte Sorte inzwischen eine geschützte Herkunftsbezeichnung besitzt.

Im Jahr 1770 besuchte der König von Peru Italien. Einer Legende nach brachte er als Gastgeschenk dem König von Neapel die ersten San Marzano-Tomaten mit. Glaubt man den Überlieferungen, dann wurden die Tomaten nahe San Marzano sul Sarno, einer Ortschaft in der Provinz Salerno in der Region Kampanien, angebaut. Dank der fruchtbaren, vulkanischen Erde entwickelte sich die Sorte prächtig. Heute gilt sie als die traditionelle Saucentomate Italiens, aus der die Sauce für Spaghetti Napoli zubereitet wird.

Tipp: Saatgut ist über die Schweizer Vereinigung Prospecierara erhältlich.

Woran Sie reife Tomaten erkennen

Vollreife, frische Tomaten haben den besten Geschmack. Man erkennt sie an ihrer knackig prallen Haut und – bei den meisten Sorten – ihrer leuchtenden roten Farbe. Die Tomate sollte außerdem unversehrt sein und keine Dellen oder Abdrücke aufweisen. Das Fruchtfleisch sollte fest sein und unter leichtem Druck nachgeben.

Wenn die Tomate mit Grün verkauft wird, darf dieses noch nicht welk oder trocken sein. Bei verpackten Tomaten darf sich nicht zu viel Feuchtigkeit unter der Folie abgesetzt haben.

Eine grüne, weiche, duftende Rispe ist ein weiteres Indiz dafür, dass es sich um eine frische Tomate handelt. Schwere Früchte lassen auf Saftigkeit schließen.
Grüne Stellen am Stielansatz sind ein Zeichen dafür, dass die Tomate nicht lange genug an der Pflanze reifen konnte.

Vollreife, frische Tomaten
Vollreife, frische Tomaten erkennt man an ihrer knackig prallen Haut und ihrer leuchtenden roten Farbe. Foto: Pixabay / kie-ker

Wie Tomaten gelagert werden sollten

Tomaten gehören nicht in den Kühlschrank.
Tomaten sollten bei etwa 12 bis 15 Grad an einem luftigen, schattigen Platz
gelagert werden. Foto: Pixabay / Jill Wellington

Tomaten bitte keinesfalls im Kühlschrank aufbewahren. Denn kalte Temperaturen entziehen ihnen jegliches Aroma. Im schlimmsten Fall führen kalte Temperaturen sogar zu einem Kälteschock und die Tomaten bekommen braune Flecken.
Optimal sind Temperaturen von etwa 12 bis 15 Grad und ein luftiger, schattiger Platz. Dann hält das Fruchtgemüse bis zu zwei Wochen.

Tomaten sondern, genau wie Äpfel, das Reifegas Ethylen ab. Das Pflanzenhormon beschleunigt den Reifeprozess – auch von umliegendem Obst und Gemüse. Dieses wird viel schneller reif und matschig. Tomaten sollten deshalb unbedingt getrennt von anderem Gemüse und Obst gelagert werden, da sie sonst deren Reifeprozesse beschleunigen.

Grüne Tomaten werden noch rot. Die Tomaten einfach ein paar Tage liegen lassen, sie reifen nach. Das gilt jedoch nur für die Farbe und nicht für den Geschmack. Denn ihr fruchtiges Aroma entwickeln die Früchte nur, solange sie an der Pflanze wachsen.

So gesund sind Tomaten

Tomaten sind nicht nur schön anzusehen, wenn sie strahlend rot und mit fester, glänzender Schale darauf warten gegegessen zu werden. Das Carotinoid Lycopin gibt der Tomate ihre rote Farbe.

Die Tomate enthält zahlreiche Vitamine, darunter A B1, C, E und Niacin sowie Mineralstoffe wie Kalium, Magnesium, Kalium und Spurenelemente. Dazu ist sie nicht nur gesund, sondern auch noch figurfreundlich. Tomaten bestehen nach Angaben des Bundeszentrum für Ernährung zu 94 Prozent aus Wasser und liefern nur rund 17 kcal je 100 Gramm. Somit ist sie ein ideales Gemüse für die leichte Küche.

Dieses Genusspotenzial haben Tomaten

Tomaten bieten unendlich viel Genusspotential. Wer den puren Geschmack der Tomate auf der Zunge haben möchte, der isst sie am besten roh als Snack, im Tomatensalat mit einem säuerlichen Dressing oder Öl.

Ebenso kann man sie, als Antipasti eingelegt, zubereiten, im Ganzen garen und mit ein wenig Salz und Kräutern garniert als Beilage zu Fisch, Fleisch oder vegetarischen Alternativen reichen. Sie lässt sich ebenfalls sehr gut grillen und schmeckt in Gemüsepaketen aus dem Ofen genauso gut wie zu Soße, Suppe oder Mark verarbeitet.

Sehr beliebt sind auch Tomatenmarmeladen mit etwas Zitrone und Zucker. So kommt die Süße noch besser zur Geltung und man kann diese perfekt zu Käseplatten oder als Dip reichen.

Tipp: Wer mit Tomaten kocht, der sollte immer etwas Zucker verwenden, um den Geschmack der Tomate zu verstärken.

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