Silvester (ital.: Capodanno) setzen die Italiener auf verschiedene Traditionen, mit denen sie das Glück im kommenden Jahr heraufbeschwören wollen. Das sind die wichtigsten fünf Bräuche für einen gelungenen, italienischen Jahreswechsel.
Das Glück herausfordern
In Neapel zerschlägt man altes Geschirr auf dem Bürgersteig, um das Glück herauszufordern. Außerdem gibt es einen weiteren Brauch, in dem es um die Liebe geht. Wenn junge Mädchen herausfinden wollen, ob sie im neuen Jahr heiraten werden, werfen sie ihre Hausschuhe über die Schulter in Richtung Tür. Zeigt die Spitze der Schuhe auf die Tür, steht eine Hochzeit an.

Glück in der Liebe dank roter Dessous
Ob Spitzenhöschen oder Seidenslip, rot sollten die Dessous der Italienerinnen an Silvester sein. Denn das Tragen von roter Unterwäsche fördert angeblich das Liebesglück im neuen Jahr. Schließlich ist rot die Farbe der Liebe und stand auch schon im antiken Rom für Gesundheit und Fruchtbarkeit.
Frau darf sich die Dessous jedoch nicht selbst kaufen, sondern muss sich diese schenken lassen. Die Wäsche wird am 1. Januar zusammen mit anderen (alten) Sachen wieder entsorgt.
Auch in Teilen der Mittelmeer-Länder Spanien und Frankreich trägt Frau an Silvester rote Unterwäsche.

Foto: unsplash.com / logan-weaver
Silvester-Brauch: Linsen für den Wohlstand
In Teilen von Italien wird Silvester ein Linsengericht mit Cotechino (gekochte Schweinswurst) oder Zampone (gefüllten Schweinefuß) serviert. Linsen symbolisieren schon durch ihr Aussehen Geld, das sehr fettige Fleisch steht für Üppigkeit und Überfluss.
Wer an Silvester reichlich davon isst, darf sich auf einen Geldsegen im neuen Jahr freuen, so zumindest der Glaube. Meist werden die Linsen als Mitternachtssnack serviert.
Kuchen aus Hefeteig als Glücksbringer
Traditionell gibt es den Panettone nicht nur an Weihnachten, sondern auch an Silvester, zumindest in Norditalien. Dabei genießt man diesen Kuchen aus Hefeteig als Glücksbringer mit etwas Spumante. Sollte dieser etwas überschäumen, dann streicht man sich etwas von dem verschütteten Spumante hinters Ohr – ebenfalls ein Brauch, mit dem Fortuna herbeigesehnt wird.
In Süditalien ersetzen Schleckermäuler den Panettone mit Struffoli (in Honig getränkte, frittierte Teigbällchen), Chiacchiere (knuspriges Gebäck) oder Torrone (weißer Nougat).
Silvester-Brauch: Tombola als Orakel
Zu einem perfekten Silvesterabend dürfen in Italien auch Glücksspiele nicht fehlen. Besonders beliebt ist die Tombola, das dem Bingo ähnelt, jedoch sind die Zahlen bestimmten Symbolen zugeordnet. So steht etwa die Zahl 90 für die Angst, die 47 symbolisiert den sprechenden Toten.
Ihren Ursprung hat die Tombola 1734 in Neapel. Damals haben König Karl von Bourbon und Pater Gregorio Maria Rocco einen Kompromiss geschlossen. Um eine Alternative zum verbotenen Lotteriespiel zu schaffen, wurde das Glücksspiel für zu Hause eingeführt. Mittlerweile hat es ganz Italien erobert und ist besonders an den Feiertagen beliebt.
Und noch eine italienische Gepflogenheit: Damit es mit dem Reichtum auch wirklich klappt, verlassen Italiener an Neujahr das Haus nie ohne etwas Kleingeld in der Hosen- oder Jackentasche.
Quelle: LASCANA, Enit
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