Auf der Dachterrasse des Hotels TownHouse Duomo in Mailand heißt es: Mix it, Toni. Dann werden Gin, Campari, Vermouth Rosso und Soda verrührt. Noch eine Scheibe unbehandelte Orange dazu – und fertig ist der Negroni, ein bliebter italienischer Aperitiv. Den mixt allerdings kein Barkeeper.
Von der Dachterrasse des TownHouse-Duomo-Hotels in Mailand aus hat man einen beeindruckenden Blick auf die Kathedrale und die Dächer von Mailand. Nicht umsonst heißt die Bar, die sich hier befindet, „The View“. Doch nicht nur die Aussicht ist spektakulär – auch der Service ist ungewöhnlich. Denn Barkeeper „Toni“ ist ein Roboter. Entwickelt wurde das vollautomatische Bar-System von dem Turiner Unternehmen Makr Shakr.
Zwei Roboter teilen sich an der Bar in Mailand die Aufgaben
Angefangen hat alles mit der Idee, den Bar-Besuchern die Möglichkeiten der Digitalisierung und Automatisierung näherzubringen. „Wir wollten unsere Leidenschaft für Cocktails und Design mit den Mitteln der modernen Technik kombinieren“, erklärt Alessandro Incisa, Chief Technology Officer bei Makr Shakr.
„Toni“ ist eine vollautomatische Roboterzelle mit zwei Robotern, die sich die Aufgaben beim Zubereiten der Drinks teilen. Während der eine das Mischen, Rühren und Schütteln übernimmt, zeigt der andere coole Dance-Moves und unterstützt beim Ausschenken.
Montiert sind die beiden Roboter auf einem Tresen, über dem Halterungen für über 150 Flaschen montiert sind. Aus diesen zapft der Roboter die Zutaten für die Drinks. Außerdem befinden sich in der Rückwand der Roboterzelle neben einem Eisspender und einem Obstschneider für die Zitronen- oder Limettengarnitur, auch ein Zapfhahn für Bier, Wein und Soda.
Selbst braunen Zucker oder Minzblätter kann der Roboter über zwei Portionierer zufügen. Außerdem ist in der Rückwand ein Waschbecken verbaut, in dem der Roboter den Shaker nach jeder erledigten Bestellung ausspült.
Den Aperitif bestellen die Gäste per App
Die Gäste wählen über eine App auf dem Smartphone oder Tablet ihren Drink aus. Die Info wird an den Roboter übertragen, der die Aufträge in der Reihenfolge der Eingänge abarbeitet. Per App wird der Gast informiert, sobald sein Getränk zur Abholung an der Bar bereitsteht.
Die klassischen alkoholischen und alkoholfreien Cocktails sind in der digitalen Getränkekarte der App gespeichert. Zudem lassen sich über die App eigene Drinks zu kreieren. Die Gäste können sich aus dem gesamten Angebot der Roboter-Bar Getränke nach eigenem Belieben zusammenstellen – inklusive Obstgarnitur, Menge der Eiswürfel und Zubereitungsart.
Erfolgreich getestete Eigenkreationen können die Gäste später über die Cloud-Anbindung mit Freunden teilen.
Mit Toni ist kein Gespräch in Mailand möglich
Der Roboter bereitet die Getränke mit größter Präzision zu. Seine Mix-Technik mag perfekt sein, doch in einem Punkt kann der Roboter nicht mit seinem menschlichen Kollegen mithalten. Ein Gespräch mit dem Barkeeper ist (noch) nicht möglich. „Es ist nicht unser Ziel, menschliche Barkeeper zu ersetzen“, versichert Alessandro Incisa. „Bei ‚Toni‘ steht im Vordergrund, dass die Gäste das Mixen erforschen und dabei eine Technologie erleben, die in der Regel nicht Teil ihres Alltags ist.“
Sie wollen ihren Aperitif mit der Hand mixen? Hier finden Sie das Rezept für einen Aperol Spritz.