Lavendel – Wirkung, Anwendung, Anbau und Pflege

by ML-Redaktion

Lavendel ist viel mehr als nur ein mediterranes Küchengewürz oder eine Zierpflanze für den Garten. Er ist geradezu ein Synonym für mediterranes Flair, und zeichnet sich noch mehr als manch anderes mediterranes Gewächs durch enorme Vielseitigkeit aus. Lavendel verstärkt bei vielen mediterranen Rezepten den Wohlgeschmack und die Bekömmlichkeit. Seine wohltuende und gesundheitsfördernde Wirkung ist wissenschaftlich vielfach erwiesen.

Lavendel ist eines der universellsten mediterranen Kräuter und bei vielerlei Anwendungen seit Jahrtausenden bewährt.  Der sogenannte Echte Lavendel (Lavandula angustifolia) wurde zur Arzneipflanze des Jahres 2020 gekürt. Darüber hinaus findet Lavendel seit langer Zeit auch im Kosmetikbereich mannigfaltigen Einsatz. Sowohl wild als auch kultiviert wächst er im gesamten Mittelmeerraum. In Südfrankreich, Italien und Griechenland ist er besonders stark vertreten, aber auch in Nordafrika wird Lavendel seit langer Zeit kultiviert.

Wie wirkt Lavendel?

Ende des 19. Jahrhunderts wurden die ersten wissenschaftlichen Studien zum Echten Lavendel durchgeführt. Dass uns die Pflanze gut tut, wissen wir nicht erst seitdem. Schon vor Jahrtausenden nutzten die Römer und Griechen den Schopflavendel (Lavandula stoechas) für medizinische Zwecke. Vor allem war er als Badezusatz beliebt, was dem Lavendel auch seinen Namen einbrachte – das lateinische Wort „lavare“ bedeutet „waschen“.

Im 11. Jahrhundert gelangte der Halbstrauch schließlich nach Nordeuropa: Benediktinermönche brachten ihn von ihren Reisen mit und pflanzten ihn in ihre Klostergärten. Dort lernte auch die Nonne und Äbtissin Hildegard von Bingen den Lavendel kennen und seine vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. So schrieb sie in ihrer naturkundlichen Schrift ‚Physica‘: „Wer Lavendel mit Wein oder, wenn er keinen Wein hat, mit Honig und Wasser kocht und oft lauwarm trinkt, der mildert den Schmerz in der Leber und in der Lunge und die Dämpfigkeit seiner Brust.“

Außerdem empfahl sie Lavendel gegen Läuse anzuwenden, da das Aroma die Insekten vertreibe. Im Mittelalter galt die Pflanze sogar als Wundermittel gegen Pest und Cholera – vermutlich aus demselben Grund.

Wie riecht Lavendel?

Lavendel riecht blumig und frisch süßlich und erinnert ein wenig an Bergamotte. Ganz leicht wird man bei diesem angenehmen Duft an die schönen Lavendelfelder in der Provence erinnert  und angenehme Erinnerungen an den letzten Mittelmeerurlaub werden wieder lebendig.

Wirkung und Inhaltsstoffe

Der Lippenblütler wirkt sich aufgrund der Kombination von ätherischem Lavendelöl, Flavonoiden, Cumarinen und Gerbstoffen auf vielfältige Weise positiv auf unseren Körper aus. So hilft Lavendel unter anderem bei Stress, innerer Unruhe und Schlafstörungen, er beruhigt und mindert Nervosität. Er kann Kopfschmerzen reduzieren und für eine narbenfreie Wundheilung sorgen, denn er ist auch entzündungshemmend, antibakteriell und antiviral.

Ein entspannendens Bad mit Lavendelöl
Ein Bad mit Lavendelöl entspannt und tut gut. Foto: Couleur / Pixabay

Tatsächlich ist der Echte Lavendel sogar ein zugelassenes Arzneimittel und in Apotheken als ätherisches Öl, in Kapseln, als Badezusatz und als Tee erhältlich. „Doch längst nicht nur in verarbeiteter Form hat Lavendel enorme Wirkung“, betont Susan Seidel, Expertin für Lavendel von Helix Pflanzen. “Im Garten macht der attraktive Halbstrauch allein optisch viel her und wenn im Sommer die Sonne auf seine Blüten scheint, verbreitet sich das herrliche, typische Lavendelaroma und sorgt für Entspannung.“

Lavendel in der mediterranen Küche

Obwohl Lavendel durchaus seinen Platz in den vielen Länderküchen des Mittelmeerraums hat, nimmt die südfranzösische bzw. die provenzalische Küche im Gebrauch des Lavendels eine dominante Sonderstellung ein.

Wie auch Thymian, Rosmarin, Bohnenkraut, Estragon, Kerbel und Majoran, ist Lavendel ein unverzichtbarer Bestandteil der beliebten “Kräuter der Provence”. Auch die berühmte marokkanische Kräutermischung “Ras el-hanout” beinhaltet Lavendel.

Wozu passt Lavendel in der Küche?

Lavendel passt sehr gut zu Käse, zu Käse, Fisch, Fleisch und Innereien. Aber auch mit Blaubeeren, Johannisbeeren, Aprikosen, Zwetschgen, Pflaumen, Honigmelonen und sogar Kirschen harmoniert Lavendel hervorragend.

Lavendel verleiht auch einer bekannten südfranzösischen Spezialität, dem Ratatouille, einem Pfannengericht aus frischem Gemüse, eine besondere Hintergrund-Note. Das schöne am Ratatouille, Sie können es als vegetarisches Hauptgericht oder Beilage zu würzigen Fleischgerichten kredenzen.

Grundsätzlich harmoniert Landel sehr gut mit aromatischen Fleischgerichten wie beispielsweise Lammbraten. Auch vielen Pasta-Saucen und Reisgerichten verleiht Lavendel durch seine florale Hintergrund-Note das gewisse Etwas.

Sie grillen gerne? Wenn Sie die Marinade mit Lavendel anreichern erwartet Sie ein neues, interessantes Genusserlebnis. Auch Desserts gewinnen durch die Beigabe von Lavendel an Geschmack und Raffinesse.


Lavendel richtig lagern

 

Sie können frischen Lavendel in kleinen Portionen einfrieren, um ihn dann gezielt und ohne nennenswerten Qualitätsverlust Ihren mediterranen Rezepten beifügen. Alternativ können Sie ihn auch trocknen. Hängen Sie ihn in kleinen Büscheln mit den Blüten nach unten an einem trockenen Ort auf.

Wenn sie die getrockneten Blüten sodann luftdicht aufbewahren, wie zum Beispiel in einem Schraubglas, behalten die Blüten das herrliche Aroma für lange Zeit.

Für die Anwendung als Küchengewürz empfehlen wir nicht nur die Blüten, sondern auch die Blätter zu verwenden. Allerdings sollten Sie nur die jungen, noch zarten Blätter verwenden. Die älteren schmecken zuweilen eher etwas seifig.

Lavendel in Büscheln zum Trocken aufgehängt
Zum-Trocknen werden die Bluetenstaengel des Lavendels abgeschnitten und im Bund an einem schattigen luftigen Ort aufgehaengt.-Foto-GPPDownderry

 


RezeptLavendelhonig

Lavendelhonig ist ein Erlebnis und in Frankreich bekannter und beliebter als in Deutschland. Diesen Brotaufstrich können Sie auf einfache Weise selbst machen.

Zutaten:

  • 400 Gramm flüssiger Imkerhonig. Falls kein flüssiger Honig in guter Qualität verfügbar sein sollte, können Sie auch festen Honig im Wasserbad verflüssigen.
  • 5-7 EL Lavendelblüten. Wir empfehlen grundsätzlich frische Blüten, jedoch tun es notfalls auch getrocknete.
Honig mit Lavendel
Eine bezaubernde Honigvariation – Lavendeblütenlhonig zum selbermachen.
Foto: Monfocus / Pixabay

Zubereitung:
Die Lavendelblüten mit dem flüssigen Honig gründlich vermengen und in einem Schraubglas bzw. Einmachglas ca. drei Wochen ziehen lassen. Wenn Sie danach den Honig wieder verflüssigen, könnten Sie theoretisch die Blüten wieder abseihen. Die Meerladay-Redaktion empfiehlt jedoch die Blüten im Honig belassen, das spart nicht nur Zeit und Aufwand. Wir finden, das schmeckt intensiver.


Rezept – frischer Joghurt mit Lavendelhonig

Joghurt mit frischen Früchten und Lavendelblütenhonig
Joghurt mit frischen Früchten und Lavendelblütenhonig. Frühstück, Snack oder Dessert, je nach belieben.
Foto:RitaE / Pixabay

Zutaten (für 1 Person):

  • 1 Becher mit Schafsmilchjoghurt
  • Früchte der Saison1-2 EL Lavendelhonig

Die Zubereitung ist denkbar einfach:

  • Schneiden Sie das Obst in kleine Stücke und vermengen es mit dem Joghurt.
  • Geben Sie 1-2 EL Honig dazu und vermengen Sie die Zutaten gründlich.

Der Joghurt eignet sich auf diese Weise als leichtes Frühstück, als leichter Snack zwischendurch oder auch als Dessert. Gleich wie Sie Ihn kredenzen, er ist leicht und dennoch gesund. Durch die Zugabe des Lavendelhonigs erwartet Sie ein aussergewöhliches Genuß-Erlebnis.

Mehr Inspiration zur Anwendung des Lavendels in der mediterranen Küche finden Sie hier.

Kulinarische Entdeckungsreise durch die Provence


Lavendel – Anwendungen für das Wohlbefinden

Nachstehend finden Sie einige Tipps wie Sie Lavendel zur Förderung des allgemeinen Wohlbefindens anwenden können.

Entspannung und Beruhigung

Besser schlafen

Ein Sträußchen der „Arzneipflanze 2020“ neben dem Bett sorgt für einen besseren Schlaf, tut man sie ins Badewasser, lässt es sich herrlich abschalten.

Die Konzentration des Lavendels aus dem Garten ist zwar erheblich geringer als bei den Ölen aus der Apotheke, dafür ist er eine wahre Zierde im Garten und erfreut und entspannt Jahr für Jahr.

Auch ein paar Tropfen Lavendelöl auf einer Zirbenkugel, die Sie auf das Nachtkästchen stellen, bewirkt angenehme Entspannung und sorgt dafür, dass sie gut schlafen.

Lavendel wirkt entspannend
Lavendel fördert guten Schlaf. Foto: googlerankfaster /Pixabay

Hier finden Sie eine Anleitung wie Sie Lavendelöl selbst zubereiten können:

 

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Lavendelblüten Tee

Entspannungstee
Lavendelkblütentee wirkt entspannend und beruhigtFoto: scym/Pixabay

Nicht nur bei Gereiztheit und nervösen Erregungszuständen auch für den Abbau von Stress, ja sogar gegen Verdauungsbeschwerden, kann Lavendel-blütentee sehr hilfreich sein. Lavendelblüten bekommen Sie in gut sortierten Drogeriemärkten genauso wie in der Apotheke.

Die Zubereitung ist einfach:
Für eine Tasse Tee 1 Teelöffel mit kochendem Wasser übergießen und ca. 10 Minuten ziehen lassen. Am besten wirkt er, wenn sie Ihn mehrmals täglich trinken. Abends vor dem Schlafengehen empfiehlt sich die Einnahme besonders.

 


Ein Bad zur Entspannung

Wie wäre es mit etwas Wellness nach einem aufreibenden Arbeitstag? Ein Entspannungsbad mit Lavendelöl tut gut und entspannt.
Geben Sie 8 bis10 Tropfen Lavendelöl, ca. 3 bis 4 Tropfen Anisöl und ca. 5 Tropfen Mandelöl in ein Schälchen. zur besseren Durchmischung ergänzen Sie das mit ca. 2 bis 3 Esslöffel Sahne. Verrühren Sie die Ingredienzien gründlich und geben Sie sie danach in das warme Badewasser.

Das Lavendelöl und das Anisöl entspannen, das Mandelöl pflegt die Haut und macht sie glatt und geschmeidig. Geniessen Sie das Bad, schalten Sie ab und träumen Sie sich in die Provence oder einem anderen mediterranen Ort Ihrer Wahl.

Entspannungsbad mit Lavendel
Lavendel ist für Entspannungsbäder gut geeignet. Foto: Gundula Vogel/ Pixabay

 


Lavendel – Anbau und Pflege  

Lavendel bewirkt Wohlgefühl und Irlaubsstimmung
Es liegt etwas in der Luftund zwar der wunderbare Duft von Lavendel der sofort Urlaubsstimmung und Wohlgefuehl ausloest. Foto: Helix.jpg Bild bearbeitenFoto:Helix.jpg

Lavendel ist ein recht pflegeleichtes Gewächs. Für den optimalen Wuchs stellt er allerdings zwei Bedingungen: Einen geeigneten Standort und die richtige Bodenbeschaffenheit.

„Der mediterrane Halbstrauch verträgt große Hitze und fühlt sich an sehr sonnigen und vorzugsweise windgeschützten Plätzen wohl. Setzt man ihn in einen eher schattigen Bereich, wird man wenig Freude an ihm haben, weil sich dort kaum Blüten bilden“, erklärt Hans Müller, Inhaber von Helix.

Gießen muss man Lavendel nur in der ersten Zeit nach der Pflanzung – bis sich seine Wurzeln etwas ausgebreitet haben. Danach mag der Halbstrauch es vor allem trocken; Staunässe ist überhaupt nichts für ihn.

 

Sehr lehmiges und schweres Erdreich sollte daher möglichst mit dem Einarbeiten von Sand oder Kies etwas lockerer und durchlässiger gemacht werden. Bei Hanglage fühlt sich Lavendel eigentlich immer wohl, denn hier läuft Regenwasser stets schnell und problemlos ab. Da er nährstoffarme, alkalische Böden bevorzugt, ist Dünger bei Lavendel nicht ratsam. Für ein gesunde Entwicklung sollte man ihm eher ein- bis zweimal im Jahr etwas Gartenkalk gönnen. Anders als Schopflavendel, den man an den auffälligen, farbigen Hochblättern am Ende der Blütenähren erkennt, ist beispielsweise Englischer Lavendel in unseren Breitengraden absolut winterhart.

Lavendel kann auch im Topf kultiviert werden

Wer keinen Garten hat, muss auf sommerlichen Lavendelduft übrigens nicht verzichten. Auch in Kübeln und Töpfen auf Balkon und Terrasse entwickeln sich die Pflanzen in der Regel gut, wenn man sie in nährstoffarme Kräutererde setzt.

Hier bieten sich vor allem die kleinwüchsigen Exemplare an. Die Sorte ‘Coconut Ice‘, die sich sowohl mit rosafarbenen als auch weißen Blüten schmückt, und die reinweiße ‘Artic Snow‘ beispielsweise werden beide nur etwa 30 bis 40 Zentimeter hoch. Diese und viele weitere Sorten des Englischen Lavendel sowie interessante Pflanz- und Pflegeinformationen finden Sie auf www.helix-pflanzen.de.

Lavendel ernten

Die Erntezeit dauert von ca. Mitte Juli bis ca. Anfang August. Ernten Sie Ihn am Vormittag bis spätestens Mittags und schneiden Sie ganze Stängel ab, idealerweise  ca. 10 cm unter der Blüte. Im Grunde das gleiche Vorgehen wie für den Thymian.

Lavendel - vielseitger Nutzen und Genuss
Lavendel, erfreut das Auge sowie Körper und Seele Foto: Gundula Vogel / Pixabay

Geniessen auch Sie die vielen Facetten des Lavendels.

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Quelle: www.helix-pflanzen.de, Grünes Presseportal

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