Kaffee ist das Lieblingsgetränk der Deutschen. Doch die gesundheitsfördernde Wirkung des Muntermachers wird oftmals unterschätzt. Warum Kaffee besser als sein Ruf und Espresso gesünder als Filterkaffee ist.
Für 69,2 Prozent der Deutschen gehört das Kaffeetrinken zum perfekten Start in den Tag – noch vor dem Frühstück (48,4 %) oder einer Dusche (27,2 %). Das ergab die repräsentative Umfrage unter 5000 Kaffeetrinkenden, die Tchibo zusammen mit brand eins und Statista für den Tchibo Kaffeereport 2022 durchgeführt hat.
Demnach ist Kaffee ist das Lieblingsgetränk der Deutschen: 89,2 Prozent trinken ihn täglich. Im Durchschnitt werden 3,3 Tassen am Tag getrunken, bzw. 169 Liter pro Jahr und pro Kopf.
Kaffee ist mehr als ein Muntermacher
Ob gemahlen und gefiltert, als Pad, Kapsel oder löslich: Der beste Ruf geht Kaffee jedoch nicht voraus. Hartnäckig hält sich das Vorurteil, er schade der Gesundheit. „Zu Unrecht“, sagt Dr. Anja Luci, Ernährungswissenschaftlerin der KKH Kaufmännische Krankenkasse.
Der Muntermacher enthält mehr als 1.000 Inhaltsstoffe, darunter Wasser, Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße, Säuren, Alkaloide, Vitamine, Mineral- und Aromastoffe. Der wohl bekannteste darunter ist Koffein, ein Alkaloid, das beispielsweise auch in Schwarztee, Kakao und Schokolade vorkommt.
„Koffein blockiert den Botenstoff Adenosin im Gehirn, der Müdigkeit auslöst, und wirkt so als Wachmacher“, erklärt Luci. „Es zählt zu den ältesten von Menschen genutzten Stimulanzien, steigert Antrieb und Konzentration und hellt die Stimmung auf. Profi-Athleten setzen es häufig zur Leistungssteigerung ein.“
Darüber hinaus regt Koffein das Zentralnervensystem an, kann Blutdruck und Herzfrequenz nach 15 bis 30 Minuten erhöhen sowie Kreislauf und Verdauung anregen.
Antioxidantien schützen vor Umwelteinflüssen
Inzwischen steht für Wissenschaftler fest: Menschen, die über Jahrzehnte hinweg täglich Kaffee trinken, haben ein geringeres Risiko für eine ganze Reihe von Krankheiten, darunter Typ-2-Diabetes, Depressionen und Demenz. Selbst das verbreitete Image als Herz-Kreislauf-Killer ist längst „kalter Kaffee“. Insgesamt gelten drei bis vier Tassen für gesunde Menschen in jedem Fall als unbedenklich.
Professor Chahan Yeretzian, Leiter des Coffee Excellence Centers an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften führt die gesundheitsfördernde Wirkung vor allem auf zwei Stoffe zurück: Koffein und Antioxidantien. Darunter versteht man chemische Verbindungen, die vor schädlichen Umwelteinflüssen schützen, etwa vor sogenannten freien Radikalen. Diese aggressiven Sauerstoffmoleküle greifen unsere Zellen an und erhöhen so zum Beispiel das Risiko für Krebs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Wer spät Kaffee trinkt, hat weniger Tiefschlaf
Ob gelöst, gefiltert oder gepresst: Die bekannteste Wirkung von Kaffee ist die als Wachmacher. Schlafforscherin Dr. Eva-Maria Elmenhorst rät allerdings, nach 16 Uhr keinen Kaffee mehr zu trinken: Ein Espresso am Abend störe selbst dann die Ruhe, wenn man glaubt, wie ein Murmeltier zu schlummern.
„Wer spät Kaffee trinkt, hat weniger Tiefschlaf“, sagt Elmenhorst. Mindestens sechs Stunden vor dem Schlafengehen sollte man daher auf den Wachmacher verzichten. Am Morgen ist man sonst weniger ausgeschlafen.

Filterkaffee oder Espresso – welcher ist gesünder?
Längst bieten Cafés und Restaurants neben Milchkaffee, Espresso und Cappuccino auch Exoten an wie Mochacchino oder Frappuccino. Doch „Kaffee ist nicht gleich Kaffee. Wer ihn zum Beispiel filtert, nimmt weniger Cafestol und Kaherol auf, da sie im Filter verbleiben. Beide Stoffe können für erhöhte Cholesterinwerte sorgen“, erklärt Anja Luci. Weiteres Beispiel: Espresso. „Er ist magenfreundlicher als Filterkaffee, da er weniger Säure enthält.“
Hartnäckig hält sich das Vorurteil, Kaffee sei ein Flüssigkeitsräuber. Das wurde inzwischen widerlegt, denn seine harntreibende Wirkung ist nur leicht erhöht gegenüber der von Wasser. Und so ist das Lieblingsgetränk ein wichtiger Teil der täglich nötigen Flüssigkeitszufuhr. Wissenschaftlich erwiesen sind eine Reihe weiterer positiver Effekte für die Gesundheit.
Die Menge macht’s
Damit Kaffee seine positive Wirkung entfalten kann, ist ein moderater Konsum entscheidend. „Für gesunde Erwachsene sind bis zu vier Tassen Filterkaffee am Tag okay“, sagt Ernährungs-Expertin Luci. „Bluthochdruckpatienten, Schwangere und Stillende sollten nicht mehr als zwei Tassen täglich trinken.“
Wie Kaffee bei jedem einzelnen wirkt, ist individuell verschieden und hängt auch von der Kaffeesorte, seiner Röstung und Zubereitung ab. Eine Tasse Kaffee enthält zwischen 40 und 120 Milligramm Koffein. Wie lange dieses im Körper wirksam ist, ist unterschiedlich und auch genetisch bedingt: im Schnitt vier Stunden – bei Frauen meist deutlich länger als bei Männern. Insgesamt wirkt der Muntermacher bei denen, die ihn regelmäßig trinken, weniger stark als bei Gelegenheitsgenießern.
Quelle: Kaufmännische Krankenkasse, Tchibo GmbH, Wort & Bild Verlag
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