Ausgereifte, aromatische Orangen in allen Farben, Formen und Größen gelangen künftig direkt vom griechischen Bauern auf Ihren Tisch. Dies macht ein Schweizer Fair-Trade-Unternehmen trotz der EU-Regulierung für Orangen möglich. Wo Sie die süßen Früchte bestellen können.
Im November beginnt in Griechenland die Erntezeit für Orangen. Die süßen, saftigen Orangen der Sorte Navelina können Verbraucher seit Anfang September 2022 auch in Deutschland über den Gebana-Onlineshop vorbestellen. Gebana ist ein Schweizer Fair-Trade-Unternehmen, das soziale und ökologische Werte wirtschaftlich miteinander verbinden und nachhaltige Lieferketten für Lebensmittel aufbauen will.
Die Orangen werden erst ab November von Griechenland verschickt, so erhalten Verbraucher nur reife Früchte voller Geschmack. Verkauft werden nur Großpackungen (13 Kilogramm), das sind etwa 39 bis 78 Orangen. Die Größe der Früchte und ihre Anzahl variiert pro Packung, da an den Bäumen je nach Wetter und Standort unterschiedliche Früchte wachsen.
Meerlady-Tipp: Teilen Sie die Großpackung mit Familie, Nachbarn oder Kollegen.
Diese Orangen sind nicht im deutschen Handel erhältlich
Saftig-süß schmeckenden Orangen können äußerlich ganz unterschiedlich sein. Einige sind vernarbt, andere klein wie Clementinen oder groß wie Grapefruits.
Manche sind noch grün und dennoch reif. Denn die Farbe einer Orange sagt nichts über ihren Reifegrad aus. Lediglich der Saftgehalt und ihr Geschmack sind entscheidend. Die namensgebende Farbe erhalten die Früchte erst, wenn die Temperaturen auf den Feldern nachts auf unter 12 Grad sinken. Aus diesem Grund werden Orangen in Ländern nahe dem Äquator nie orange.
Solche einzigartigen Orangen finden Verbraucher nicht im Handel. Denn es eine EU-Regulierung schreibt vor, wie Zitrusfrüchte für den Verkauf auszusehen haben. Diese müssen unter anderem orange, intakt und frei von Druckstellen oder starken Narben sein.
Eine EU-Ausnahmegenehmigung ermöglicht Verkauf von Orangen
Die EU-Regulierung ist für Supermärkte gemacht, die nur normierte Produkte verkaufen. Daher mussten die Bauernfamilien nach Angaben von gebana in der Vergangenheit einen Teil ihrer Ernte aussortieren.
Orangen, die die EU-Norm nicht erfüllen, werden in Griechenland auf dem lokalen Markt angeboten. Alternativ werden die Früchte zu Saft verarbeitet. Für solche Orangen erhalten die Bauern laut gebana von den Saftherstellern jedoch nur einen Bruchteil des Preises von Tafelorangen.
Gebana hat sich dazu entschieden, etwas gegen diese Verschwendung zu unternehmen und beantragte 2019 eine Ausnahmegenehmigung bei der EU. Diese riet, die Orangen mit dem Hinweis „Zur Verarbeitung bestimmt“ zu kennzeichnen. Dann würden die Exportregeln nicht mehr gelten. Daraufhin brachte das Unternehme in der Saison 2020/21 zum ersten Mal Orangen von griechischen Bauern in die EU.

So profitieren die griechischen Bauern vom Verkaufsmodell
Gebana arbeitet in Griechenland mit 93 Bauernfamilien zusammen. In der ersten Saison der „echten“ Orangen 2020/2021 konnten die Bauernfamilien laut Gebana erstmals 91,5 Prozent ihrer Ernte als Tafelorangen exportieren. In der Saison 2018/19 waren es nur rund 82 Prozent der Ernte.
Dadurch verdienten die Bauernfamilien deutlich mehr als in den Jahren zuvor. Die Bauern sind zudem direkt am Umsatz von gebana beteiligt. Die Familien erhalten jeweils am Ende der Saison zusätzlich zum regulären Bio- und Fair-Preis 10 Prozent des Geldes, das das Unternehmen mit dem Verkauf der Zitrusfrüchte einnimmt.
Über Gebana
„Warum kostet ein Kilo Bananen weniger als ein Kilo Schweizer Äpfel?“, fragt sich 1973 eine Gruppe von Frauen im schweizerischen Frauenfeld und beginnt, die Ausbeutung der Arbeiterinnen auf den Plantagen Lateinamerikas anzuprangern. Aus der Frauengruppe wird bald eine schweizweite Bewegung. In den 1980er-Jahren mischen die «Bananenfrauen» aktiv im Bananenhandel mit und gründen die „Arbeitsgemeinschaft GErechter BANAnenhandel“, kurz gebana. In den 1990er-Jahren, als sich der faire Handel institutionalisiert und Supermärkte die ersten Bananen mit Fairtrade Label verkaufen, legen die Gründerinnen ihre Arbeit nieder.
Aus dem Verein geht 1998 gebana als Unternehmen hervor. Die in Zürich ansässige gebana AG beschäftigt weltweit rund 700 Mitarbeitenden. Das Handelsunternehmen will soziale und ökologische Werte wirtschaftlich miteinander verbinden und nachhaltige Lieferketten für Lebensmittel aufbauen.
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