Bei jedem vierten Bundesbürger (24 Prozent) landen nach eigener Einschätzung mittlerweile mehr Bio Lebensmittel als konventionelle Produkte im Einkaufskorb. 2017 waren es noch 14 Prozent.
Der Anteil an Bio-Verweigerern hat sich in den letzten drei Jahren halbiert: Nur jeder Zehnte (11 Prozent) kauft gar keine Bioprodukte (2017: 21 Prozent). Zu diesen Ergebnissen kommt eine repräsentative Befragung von PwC Deutschland unter 1 000 Bundesbürgern über 18 Jahren.
Obst, Gemüse, Fleisch und Milch gerne in Bioqualität
Wie hoch der Anteil der Bioprodukte im Einkaufswagen ist, hängt auch vom Alter und der Lebenssituation ab. In Haushalten, in denen Kinder leben, kommt Essen mit Bio-Siegel zum Beispiel deutlich häufiger auf den Tisch. 42 Prozent dieser Bevölkerungsgruppe greifen eher zu biologisch angebauten Nahrungsmitteln als zu konventionell erzeugten.
Besonders bei Obst und Gemüse bevorzugen knapp zwei Drittel (64 Prozent) aller Bundesbürger Bioqualität. Auch bei Fleisch- und Wurstwaren sowie bei Molkereiprodukten ist der Anteil der Bio-Käufer in den vergangenen vier Jahren um ein Drittel gestiegen – und liegt nun bei knapp der Hälfte (48 Prozent).
Am Onlinekauf von Bio Lebensmitteln scheiden sich die Geister
Um ihren Bedarf an Waren aus biologischem Anbau zu decken, kaufen die Deutschen am häufigsten im Supermarkt (68 Prozent) ein. Jeder Zweite geht hierfür zum Discounter.
Der Kauf von Produkten mit Bio-Siegel im Onlinehandel stößt dagegen auf ein geteiltes Echo: Lediglich 7 Prozent bestellen ihre Biolebensmittel online. Für weitere 41 Prozent käme dies grundsätzlich in Frage, während für 42 Prozent ein Onlinekauf von ökologisch hergestellten Lebensmitteln eher kein Thema wäre.
Die Vorbehalte gegenüber dem Onlinekauf von Bio Lebensmitteln sind unterschiedlich. Drei Viertel finden, dass das Angebot an biologisch angebauten Produkten im stationären Handel ausreicht und es deshalb gar nicht notwendig ist, die Produkte online zu beziehen.
69 Prozent sind der Meinung, dass frische Produkte aus ökologischem Anbau bei einem Onlineversand mehr Qualitätseinbußen erleiden als herkömmliche Produkte. Fast ebenso viele (68 Prozent) empfinden den Onlinehandel von Bioprodukten als eher umweltbelastend und damit unpassend für ökologisch hergestellte Lebensmittel.

Gesundheit spricht für Bio Lebensmittel, Preis für konventionelle Produkte
Während das wichtigste Argument für Bio der Wunsch nach einer ausgewogenen und gesunden Ernährung ist, spricht aus Sicht der Konsumenten vor allem der Preis für das konventionelle Produkt – das sagt knapp die Hälfte der Befragten (49 Prozent).
Das Preisargument hat im Vergleich zu 2017 jedoch an Zugkraft verloren: Damals gaben 63 Prozent an, dass sie sich aus Kostengründen für das konventionelle Produkt entscheiden.
Gütesiegel haben Einfluss auf die Kaufentscheidung
Beim Einkauf spielen für die Verbraucher zudem Gütesiegel eine immer wichtigere Rolle. Zwei Drittel halten solche Siegel für wichtig; 59 Prozent geben an, dass Gütesiegel ihre Kaufentscheidung beeinflussen. Vor vier Jahren lag dieser Wert noch bei 47 Prozent.
Allerdings gibt es weiterhin Vorbehalte. 55 Prozent der Deutschen geben an, den Qualitätssiegeln zu vertrauen (2017: 44 Prozent) – knapp jeder Zweite steht ihnen skeptisch gegenüber.
Fast jeder Zweite zweifelt an Angaben zur Umweltbelastung
Vegan oder glutenfrei? Die große Mehrheit der Verbraucher schenkt auch den Informationen und Kennzeichnungen der Lebensmittel große Beachtung. Besonders interessiert die Befragten, woher ein Produkt stammt und welche Nährwerte oder allergenen Inhaltsstoffe es enthält. Die Mehrheit der Befragten vertraut darauf, dass diese Informationen der Wahrheit entsprechen.
Kritischer sehen die Verbraucher die Angaben zur Nachhaltigkeit, etwa zur Umweltbelastung der Produkte. An der Richtigkeit dieser Angaben hegt fast jeder Zweite (44 Prozent) Zweifel.
Methodik
Die aktuelle Studie „Bio im Aufwind“ fasst die Ergebnisse einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung in Deutschland mit 1 000 Teilnehmern ab 18 Jahren zusammen. Sie wurden zwischen Dezember 2020 und Januar 2021 befragt. Die Vergleichszahlen zu 2017 stammen aus der gleich angelegten Befragung „Bio vs. konventionell“, die im Januar 2017 erschienen ist.