Aufräumen und sich von Dingen trennen fällt vielen Menschen schwer. Daher bleibt es oft beim Vorsatz. Doch es gibt wirksame Tipps, wie das Loslassen von geliebter Kleidung oder anderen Dingen gelingt.
„Uns etwas Neues zu besorgen, fällt uns interessanterweise leichter, als uns wieder von Dingen zu trennen. Denn evolutionsbedingt streben wir danach, Verluste zu vermeiden“, erklärt Persönlichkeitspsychologin Prof. Eva Asselmann.
„Dinge, die wir geschenkt bekommen haben, besitzen für uns außerdem oft einen emotionalen Wert. Auch wenn eine Sache damals teuer in der Anschaffung war, möchten wir sie oft gern behalten. Tendenziell überschätzen wir dann den Nutzen, den sie heute noch für uns hat. Sich solche Denkmuster bewusst zu machen, ist der erste Schritt, um sich leichter von etwas trennen zu können“, so die Psychologin weiter. Sie gibt Tipps, die das Aufräumen und Ausmisten erleichtern sollen:
Inhaltsverzeichnis
Warum fallen uns Aufräumen und Ausmisten oftmals schwer?
Wir sind evolutionsbedingt ein bisschen so gestrickt, dass wir eher dazu tendieren, Dinge zu horten oder anzuhäufen, als sie dann wieder loszulassen. Denn wir versuchen naturgemäß, Verluste zu vermeiden. Häufig bemessen wir den Dingen, die wir besitzen, auch einen emotionalen Wert bei.
Wir finden alle möglichen Begründungen, warum wir die Trennung aufschieben und uns dann sagen: ‚Ja, ich kann das ja sonst später noch mal wegwerfen, vielleicht brauche ich das ja doch noch‘.
Woher weiß ich, was ich aussortieren kann?
Ein guter Anhaltspunkt ist immer zu schauen: ‚Wie oft habe ich denn diesen Gegenstand in der Vergangenheit genutzt?‘ Wenn wir umziehen, stoßen wir dann auf Gegenstände, die wir beim letzten Umzug das letzte Mal gesehen haben. Das ist ein sehr guter Anhaltspunkt, dass man diese Dinge nicht braucht und auch im Alltag nicht vermissen wird, wenn man sich von ihnen trennt.
Wie gehe ich beim Aufräumen und Ausmisten am besten vor?
Was man tun kann, ist, die Kleidung oder Dinge erst mal alle aus dem Schrank zu räumen und auf den Boden zu legen. Dann bin ich gezwungen, sie auch aktiv wieder in den Schrank zu tun, wenn ich sie behalten möchte.
Dann kann man unterschiedliche Stapel bilden, zum Beispiel ‚das behalte ich auf jeden Fall‘, ‚das kann ich definitiv ausmisten‘. Ein dritter Stapel ist besonders wichtig: Das sind Dinge, wo ich mir noch nicht ganz sicher bin. Darauf kann ich später noch einen genaueren Blick werfen und mir überlegen: ‚Inwiefern werde ich die Dinge in Zukunft noch brauchen oder nicht?‘“
Wie überwinde ich den inneren Schweinehund?
Gut ist es immer, wenn man sich eine schöne Atmosphäre schafft. Man kann sich Musik anmachen, man kann sich eine Belohnung in Aussicht stellen, wenn man fertig ist mit dem Ausmisten.
Und man kann das Ganze auch in kleine Teilziele unterteilen. Also nicht die gesamte Wohnung oder das ganze Haus an einem Tag auf den Kopf stellen, sondern sich jeden Tag kleinere Dinge vornehmen und die dann über die Zeit umsetzen.
Welche Vorteile haben das Aufräumen und Loslassen?
Das Schöne ist, dass man danach in der Regel eine etwas leerere und schön aufgeräumte Wohnung hat, in der sich die meisten von uns sehr wohl fühlen. Ein netter Nebeneffekt ist auch, dass man ein bisschen Geld machen kann, wenn man das Ganze noch mal verkauft. Das spart Ressourcen und ich vermeide, dass Müll produziert wird. Man macht damit auch andere Menschen glücklich, die für einen akzeptablen Preis diesen Gegenstand erwerben.
Über Prof. Dr. rer. nat. habil. Eva Asselmann
Eva Asselmann ist Professorin für Persönlichkeitspsychologie in Potsdam. Sie forscht zu den Themen Persönlichkeitsentwicklung, Resilienzförderung und Prävention, leitet diverse Forschungsprojekte und ist Autorin zahlreicher Studien. Sie entwickelt gezielte Trainings und hat langjährige Praxiserfahrung in der Beratung von einzelnen Personen und größeren Organisation. Sie ist zertifiziert im Systemischen Coaching, im Change Management und in der Akzeptanz- und Commitment-Therapie.
Quelle: reBuy reCommerce GmbH
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